Todeskorps by Steve Lyons

Todeskorps by Steve Lyons

Autor:Steve Lyons
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2022-05-16T08:49:32+00:00


NACH DEM GROSSEN RISS

DAS OPFER

Ven Bruin hatte im muffigen Mannschaftsabteil das Gefühl zu ersticken.

Seine alten Knochen klapperten im Rhythmus des Hades-Bohrers. In seinem Kopf kreischten die mit Diamantin besetzten Bohrmeißel. Er schwitzte in seinem schweren schwarzen Mantel. Er saß eingezwängt in seinem engen Sitz, Ellenbogen an Ellenbogen und Knie an Knie mit seinem Tötungskommando aus neun Grenadieren von Krieg. Keiner von ihnen sagte ein Wort, allerdings hätte er sie wohl auch nicht verstanden, wenn sie gesprochen hätten.

Von Zeit zu Zeit traf der Bohrer auf ein Hindernis. Das schrille Kreischen wanderte dann noch ein paar Oktaven höher und ein ätzender Brandgeruch drang in das Abteil und verdrängte den erdigen Geruch von Soldatenschweiß. Der Grenadier im Fahrersitz aktivierte in diesen Fällen dann den Melter-Schneidbrenner im Rachen des Hades; nach einem kurzen Aufbäumen wie von einem erschreckten Pferd pflügte er dann stets weiter.

Ven Bruin bemerkte kaum, dass sie anhielten. In seinem Kopf dröhnte es noch immer und seine Knochen zitterten, aber ihr Fahrer prüfte seine Instrumente und verkündete, dass ihre Reise endlich ein Ende gefunden hatte. Der Wachtmeister von Krieg schob die Luke auf. Er bat Ven Bruin zu warten, während er den Bereich sicherte. Acht Grenadiere stiegen durch die Luke und schlossen sie hinter sich. Einer blieb zurück, um den Inquisitor zu bewachen.

Er sah seinen stummen Wächter an. Die Grenadiere trugen Plattenrüstungen mit breiten, flachen Brustpanzern. Wie ihr Oberst trugen sie statt den regulären Atemschutzgeräten Überdruck-Respiratoren auf dem Rücken. Sie trugen ähnliche Masken wie der Rest, aber auf diesen waren Metallplatten in Form von Schädeln befestigt, komplett mit Nasenlöchern und Zähnen. Auch diese zeigten keinerlei Emotionen, kein Anzeichen eines Lächelns oder einer verzogenen Stirn.

Der Grenadier spürte Ven Bruins Blick auf ihm ruhen und sah den Inquisitor an.

Ven Bruin hatte das Bedürfnis, die Stille unterbrechen zu müssen, daher fragte er: »Wie lange dient Ihr schon?«

»Fast sechs Jahre«, erwiderte der Grenadier, »aber ich werde bald Buße tun.«

Die Luke wurde wieder aufgerissen. Der Wachtmeister war zurückgekehrt. »Es ist jetzt sicher für Euch, auszusteigen, Inquisitor«, sagte er. Ven Bruin dankte ihm.

Es war eine Erleichterung, den Hades verlassen zu können, bis ihn der widerliche Gestank der Untermakropole traf. Der Bohrer ruhte in einem niedrigen Wartungstunnel. Dunkles Wasser tropfte an Felsbetonwänden herab und sammelte sich in Pfützen in der Mitte des Tunnels, sodass Ven Bruin über einen bröckelnden Laufsteg balancieren musste. Sie hatten Kabelstränge durchtrennt und dabei vermutlich irgendeinen Bereich der Makropole in Dunkelheit gestürzt.

Ein Grenadier drehte sich auf der Stelle, orientierte sich und überprüfte Pläne auf einer Datentafel.

»Unser Ziel liegt etwa sechseinhalb Kilometer von hier entfernt, Wachtmeister.«

»Und dreißig Meter über uns …« Der Wachtmeister blickte zur knarzenden Decke hinauf. »Wir nähern uns über diese Unterebene, so weit wir können, dann suchen wir nach einem Weg nach oben. Hier unten halten sich vermutlich weniger Orks auf, doch es gibt andere Raubtiere, die in der Untermakropole heimisch sind.«

Sie gingen los, ihr Kartenleser führte sie durch den Tunnel. Während sich Ven Bruin an die Laufstege hielt, machte es den Soldaten von Krieg nichts aus, durch das Abwasser zu stapfen. Zwei von ihnen trugen Lumen, mit denen sie vor sich einen Kegel aus blassem Licht erzeugten.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.